Statt dass das Treiben in den Gassen gegen später abebbte, wie ich zunächst annahm, drängten mit jeder Stunde aus allen Löchern und Ritzen mehr Mäschgerle und närrisches Partyvolk hervor und füllten Plätze, Straßen und Gassen.
Am Abend wimmelte es in manchen Gassen mehr denn je, weil ja keine offizielle Party auf dem Stefansplatz stattfinden durfte, die die Massen teilweise absorbiert hätte. Auch das Piratenschiff war verboten, weil man befürchtete, es würden zu viele Narren dem Schiff folgen, wodurch es zu einem Gedränge käme. Nun kam es eben zu einem Gedränge ohne Schiff.
Es war wohl so: etliche Leute glaubten, es sei nichts los, wollten sich aber davon überzeugen, dass wirklich nichts los sei. Also kamen sie alle in die Stadt, vorsorglich irgendwie verkleidet, und begegneten sich; und wo viele Menschen sich begegnen, ist eben immer was los.
Kurz: Die Stadt war voll wie an jedem Schmotzge Dunschtig, bloß dass dieses Mal nichts von oben gesteuert wurde, sondern dass es sich um eine Bewegung von unten handelte.
Die Polizei hielt sich zurück, denn auch bei ihr hatte sich herumgesprochen, dass Corona nach wachsender Ansicht nicht mehr als Pandemie, sondern als Endemie betrachtet werden sollte; also als eine Plage, mit der wir werden leben müssen, wie mit anderen Plagen auch.
So war ich denn am Abend des Schmotzige immer noch unterwegs und machte diese Bilder hier.

# Gebürtiger Konstanzer. Betreibt vorliegende private, nicht kommerzielle Bildersammlung zur Konstanzer Fasnacht seit 2003. Seine Schwerpunkte im Bereich Fotografie: People, Events & Werbung. #